Am 18.06.2019 holten sich die Initiatorinnen der Arbeitsgruppe SAHGE Vogtland innerhalb eines Expertengespräches mit Frau Professorin i.R. Dr. sc. Uta Meier-Gräwe, von der Justus-Liebig-Universität Gießen, fachlichen Input ins Vogtland.
(v. l. n. r: Prof.in i.R. Dr. Uta Meier-Gräwe, Jana Gleißner RSBG, Veronika Glitzner Gleichstellungs- Integrations- und Frauenbeauftragte Vogtlandkreis, Silke Schwabe Pflegenetzwerk Vogtlandkreis, Mandy Turreck, Netzwerk Hauswirtschaft, Daniela Seidel IHK)
Am 18.06.2019 holten sich die Initiatorinnen der Arbeitsgruppe SAHGE Vogtland innerhalb eines Expertengespräches mit Frau Professorin i.R. Dr. sc. Uta Meier-Gräwe, von der Justus-Liebig-Universität Gießen, fachlichen Input ins Vogtland.
Die Gruppe nimmt mit ihrer Arbeit die aktuellen Entwicklungen im Bereich Soziale Arbeit, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheit, Pflege und Erziehung (SAHGE) in den Blick.
Im Mittelpunkt unseres Expertengespräches stand die Frage, wie zukünftig die alltägliche Sorgearbeit für Kinder, Kranke und alte Menschen verlässlich organisiert und gewährleistet werden soll. Zumeist werden derzeit vorhandene Sorgedefizite als ein individuelles Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie behandelt, allenfalls ergänzt um die Frage nach einer verlässlichen Kinderbetreuung oder die Entlastung als pflegende Angehörige.
SAHGE-Berufe werden dabei meist als Lückenbüßer in einer wachsenden Schattenwirtschaft und weniger als attraktives Dienstleistungssegment verstanden. Nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft könnten angesichts des stetigen Anstiegs der Erwerbstätigenquoten, seit dem Jahr 2000 von 64,4 Prozent auf über 75,2 Prozent im Jahr 2017, beispielsweise mehr Reinigungskräfte auch im Privathaushalt Zeitstress vermindern helfen. Vor allem Frauen kämpfen an beiden Fronten: Denn auf der einen Seite hat die berufliche Erwerbstätigkeit um fast ein Viertel von 57 Prozent (2000) auf 71,5 Prozent (2017) zugenommen (Destatis, 2019). Die Auswertung offizieller Statistiken und repräsentativer Umfragen zeigen hingegen trotz des steigenden Bedarfs eine Stagnation bei der Zahl der Haushalte, die eine Hilfe beschäftigen. Die Autoren der Studie machen unter anderem einen Engpass auf Anbieterseite der Haushaltsnahen Dienstleistungen aus. Die Gestaltung gesunder und attraktiver Arbeitsbedingungen wird vor diesem Hintergrund umso wichtiger (https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/dominik-h-enste-keine-entlastung-in-sicht-435331.html).
Diesem Thema wird sich die in Gründung befindliche Arbeitsgruppe im Vogtland widmen, um Wege zur Verbesserung von Attraktivität und Professionalität im Bereich der alltäglichen Sorgearbeit aufzuzeigen. Dabei steht das Ziel, zukunftsfähige Dienstleistungsarbeitsplätze entstehen zu lassen und somit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit in unserer Region zu leisten, im unmittelbaren Fokus.